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Verbund „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ verlieh zum dritten Mal das goldene Pflegeherz – Barbara Steffens dankte im Namen aller Geehrten für die Auszeichnung

Wie unverzichtbar für unsere Gesellschaft pflegende Angehörige, Kinder, Ehepartner, Eltern, Ehrenamtliche sowie Mitarbeiter der Pflege sind, dies zeigte die dritte Verleihung des goldenen Pflegeherzens, zu dem der Verbund „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ in die evangelische Kirche in Heinsberg eingeladen hatte. Waren es doch die Angehörigen und Kollegen, die die Laudatio an die zu Ehrenden richteten und bewegt für den persönlichen Einsatz in der Pflege dankten. Prominentester Vertreter, der mit dem Pflegeherz ausgezeichnet wurde, war Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW.

Was es bedeutet, einen Menschen im Alter zu pflegen und zu betreuen, dies verdeutlichten als erstes Probst Markus Bruns und Pfarrer Sebastian Walde im ökumenischen Gottesdienst, den sie unter das Thema „Ich möchte, dass einer mit mir geht – die Bremer Stadtmusikanten“ gestellt hatten. Mit Zuhilfenahme des Märchens war es Walde, der feststellte, dass es uns schwer falle zu erkennen, dass die Kräfte im Laufe des Lebens nachlassen und man sich eingestehen müsse, auf Hilfe angewiesen zu sein. Dennoch wolle man keine Last für andere sein und noch das Gefühl haben, gebraucht zu werden, so Walde. In unserer Gesellschaft sei deshalb eine Zunahme von Alterssuizid festzustellen. Es bedürfe eines „mutigen und entschlossenen Herzens“. „Dies kann man sich im Alter bewahren, wenn das Herz von anderen gepflegt wird“, bezog sich Walde auf das Pflegeherz, das symbolisch für die Aussage „Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist“ steht.

Die pflegenden Angehörigen und die Mitarbeiter in der Pflege würden tagtäglich eine verantwortungsvolle aufreibende Arbeit leisten, die oft an die Belastungsgrenze führe, unterstrich Gottfried Küppers, Vorsitzender des Verbunds „Starke Partner – Pflegenetz“. Sie bräuchten alle Anerkennung. Denn sie würden einen wertvollen Dienst für und an unserer Gesellschaft leisten. Gerade vor dem Hintergrund, dass der demographische Wandel zu einer immer älter werdenden Gesellschaft führe und somit die Pflege und Betreuung in Deutschland immer mehr Raum einnehmen würde. Im Jahr 2013 habe es 4,4 Millionen über 80jährgie gegeben. Im Jahr 2055 seien es 9,9 Millionen. Wegbrechende Familienstrukturen und sich verändernde Krankheitsbilder mit zunehmend mehr Demenzkranken seien weitere Herausforderungen. Eines bleibe. „Der größte Pflegedienst sind die Angehörigen, auch im Kreis Heinsberg“, so Küppers. So habe es im Jahr 2013 im Kreis Heinsberg 10300 pflegebedürftige Menschen gegeben, von denen 7500 Menschen Zuhause gepflegt wurde, 5650 durch Angehörige. „Wir als Starke Partner und christlich geprägte Einrichtungen wollen heute einige ausgewählte Menschen ins Rampenlicht rücken und stellvertretend für Millionen von Pflegenden mit dem Pflegeherz auszeichnen“, so Küppers. Auch Josef Aretz, Vorsitzender des Arbeitskreis Marketing der Starken Partner stellte heraus, dass heute das Augenmerk auf diejenigen gelegt werde, die pflegebedürftige Menschen betreuen und pflegen würden.

Das Spektrum der Träger des goldenen Pflegeherzens war groß. Andrea Schwarz erhielt es für die Betreuung, Begleitung und Förderung ihrer Tochter Gila, die mit einem Down-Syndrom geboren wurde. Annemarie Meise bekam das Pflegeherz für ihre 33jährige ehrenamtliche Unterstützung der Weihnachtsfeier an Heiligabend im Obdachlosenheim Neuss sowie ihre ehrenamtliche Tätigkeit im evangelischen Altenzentrum Hückelhoven, Johanniter-Stift Erkelenz und Hospiz Erkelenz. Maria Dahlmanns wurde dafür geehrt, dass sie 1982 die Leitung der Caritas-Pflegestation Geilenkirchen übernahm und maßgeblich die Entwicklung der ambulante Pflege des Caritasverbandes Heinsberg beeinflusste sowie zum guten Image der Caritas-Pflegestationen beitrug. Geehrt wurden auch Elisabeth Hoenings für ihre 40jährige Tätigkeit als Pflegekraft des Fachkrankenhauses ViaNobis, wo sie Menschen mit psychischen Erkrankungen täglich begegnet, sowie Karin und Peter Albrecht für die Pflege ihres seit 20 Jahren schwerstpflegebedürftigen Sohnes Frank. Eine Auszeichnung mit dem Pflegeherz erhielten zudem Anja Hemker für die Pflege ihrer Tochter Sandra, die an dem Cornelia de Lange-Syndrom leidet, Gerda und Rolf Hüging für ihr 16jähriges ehrenamtliches Engagement in der Fidelis-Gruppe der Katharina Kasper ViaNobis GmbH vor allem in der Begleitung von geistig behinderte Menschen und Thea Erdner für die herausfordernde Aufgabe der zwölfjährigen Pflege und Betreuung ihres Ehemannes, der an Alzheimer und Parkinson leidet. Geehrt wurden auch Reinhard Gotzes für sein ehrenamtliches Engagement als Musiker und Fotograf in mehreren Pflegeheimen, Willi Steckel für die seit über 20jährige Pflege seiner an Demenz und Parkinson erkrankten Frau Anita sowie Peter Simons für sein fast 20jähriges ehrenamtliches Angebot der Life-Musik als „Musikus“ von St. Josef Höngen/Waldenrath. Das letzte Pflegeherz erhielt Barbara Steffens für das Eintreten für die Quartiersentwicklung und die umlagefinanzierte Altenpflegeausbildung. „Herzlichen Dank, dass es das Pflegeherz gibt. Es ist wichtig, dass die, die die Arbeit vor Ort leisten, in den Mittelpunkt gestellt werden“, dankte sie im Namen aller Geehrten.

 

INFO

Dem Verbund „Starke Partner – Pflegenetz“ im Kreis Heinsberg sind folgende Einrichtungen angeschlossen: Alten- und Pflegeheim Marienkloster in Dremmen, Altenheim St. Josef gGmbH Übach-Palenberg, Caritasverband für die Region Heinsberg, Katharina Kasper-Heim der ViaNobis GmbH in Gangelt, Lambertus gGmbH in Hückelhoven und St. Josef in Selfkant-Höngen, Waldenrath, Erkelenz, Heinsberg, Oberbruch und Wegberg.

 

BU: Die Geehrten, die ein Pflegeherz verliehen bekamen.