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Verbund „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ verlieh zum zweiten Mal das goldene Pflegeherz – Eine Würdigung von pflegenden Angehörigen und ehrenamtlichen sowie professionellen Mitarbeitern der Pflege

Es war ein besonderer und würdiger Moment. Zehn Menschen, darunter Staatssekretär Karl-Josef Laumann, wurde stellvertretend für die vielen pflegenden Angehörigen, Kinder, Ehepartner und Eltern und Ehrenamtlichen sowie Mitarbeiter der Pflege das goldene Pflegeherz vom Verbund „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ in der Klosterkirche Maria Lind in Braunsrath verliehen. Das Besondere war, dass die Laudatio an die zu Ehrenden durch Angehörige oder Kollegen erfolgte, die emotional und sehr persönlich sich für den Einsatz in der Pflege bedankten.

 

Es war die zweite Verleihung, zu der der Verbund „Starke Partner – Pflegenetz“ eingeladen hatte, um ein Zeichen der Anerkennung und Würdigung für die Pflegenden zu setzen. Zum feierlichen Rahmen trugen musikalisch Mark Odenius an der Trompete und Moritz Schippers am Klavier bei. Und wie im Jahr zuvor gab es zu Beginn einen ökumenischen Gottesdienst mit Probst Markus Bruns und Pfarrer Sebastian Walde. Das bestimmende Symbol des Tages sei das Pflegeherz, sagte Bruns. Ganz klassisch stehe das Herz für die Liebe. In vielen Lebensbereichen reiche ein allzu gutes Herz nicht aus, fuhr er fort. Ein allzu gutes Herze lasse sich ausnutzen, Manchmal sei die Bewertung mit dem Herz sehr subjektiv und wechselhaft, gab er zu bedenken. Er sprach vom Wertekonsens, der nicht verloren gehen dürfe und der Barmherzigkeit als größter Tugend, um schließlich zu erklären, dass das Pflegeherz symbolisch für die Aussage „Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist“ stehe.

 

Dies betonte auch Marion Peters, Abteilungsleiterin Gesundheit und Pflege des Caritasverbandes für die Region Heinsberg. Sie begrüßte in Namen der Starken Partner die rund 100 Gäste. Im Jahr 2006 sei der Verbund gegründet worden. Seitdem sei man unterwegs als Dienstleister rund um das Thema Pflege. Die demographische Entwicklung führe zu einer immer älter werdenden Gesellschaft, so Peters. Die Pflege und Betreuung werde zukünftig immer mehr Raum einnehmen. Der größte Pflegedienst bundesweit würden weiterhin die pflegenden Angehörigen bleiben, erklärte Peters. Mit Stand zum 31.Dezember 2013 habe es im Kreis Heinsberg 10030 pflegebedürftige Menschen gegeben, von denen 7552 Menschen Zuhause gepflegt wurden, wobei 5559 Angehörige selber die tägliche Pflege übernommen hätten. „Sie als Pflegende leiten tagtäglich verantwortungsvolle und nervenaufreibende Arbeit, wo sie mitunter an ihre Grenzen kommen“, sagte Peters. Dem gebühre Anerkennung. Aber auch die, die in der Pflege arbeiten würden sowie die jungen Menschen, die sich für den Pflegeberuf entscheiden würden, bräuchten Wertschätzung. Sie alle würden eine wichtige Aufgabe für und an unserer Gesellschaft leisten. Diese Berufung wolle man nun ins Rampenlicht rücken und stellvertretend für Millionen von Pflegenden einige wenige auserwählte Personen auszeichnen.

 

Das goldene Pflegeherz erhielt Elfi Feld für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Franziskusheim Geilenkirchen. Eleonore Marohn bekam es für die jahrelange Betreuung und Pflege ihrer schwerstkranken Tochter und Gerti Knorr für ihr über 20 Jahre lange ehrenamtliches Engagement im Seniorenzentrum Lambertus. Rita Steinforth wurde für die jahrelange Pflege ihres verstorbenen Vaters, ihrer verstorbenen Mutter und ihres verstorbenen Ehemannes und ihrer Mithilfe bei Pflegetätigkeiten gewürdigt. Geehrt wurden auch Stefan Schmidt für die täglichen Besuche bei seiner Mutter, die Betreuung seiner Tante und deren behinderter Tochter, Margret Kinkartz für die Pflege des schwer geistig und körperbehinderten 41jährigen Sohnes, Christa Paul für die Pflege des Ehemannes und Karl-Heinz Jürissen für die Pflege des Sohns Oliver, der bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde. Auch die Ordensschwestern des Klarissenklosters Maria Lind erhielten ein Pflegeherz für ihre Sorge um alte und pflegebedürftige Mitschwestern. Stellvertretend nahm die Auszeichnung die Äbtissin Schwester Theresia entgegen. Das letzte Pflegeherz bekam Karl-Josef Laumann, Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, Patienten- und Pflegebeauftragter der Bundesregierung, weil das Thema Pflege schon seit vielen Jahren sein Thema ist, er anprangert, dass in einigen Bundesländern Altenpflegeschüler noch Schulgeld bezahlen müssen und er sich stark für die Festlegung eines Mindestlohne und für die Entbürokratisierung der Pflege machte. Laumann ergriff am Ende das Wort und nutzte die Gelegenheit zu verdeutlichen, dass es trotz aller Professionalität in der Pflege nicht ohne die Familie und Barmherzigkeit gehe. Er bezeichnete es als größte Herausforderung in der Gesellschaft mehr Menschen zu finden, die sich um pflegebedürftige Menschen kümmern und plädierte für den Ausbau der Tagespflege.

 

INFO

Dem Verbund „Starke Partner – Pflegenetz“ im Kreis Heinsberg sind folgende Einrichtungen angeschlossen: Alten- und Pflegeheim Marienkloster in Dremmen, Altenheim St. Josef gGmbH Übach-Palenberg, Caritasverband für die Region Heinsberg, Franziskusheim gGmbH mit den Einrichtungen Franziskusheim und Burg Trips, Katharina Kasper-Heim der ViaNobis GmbH in Gangelt, Lambertus gGmbH in Hückelhoven und St. Josef in Selfkant-Höngen, Waldenrath, Erkelenz, Heinsberg, Oberbruch und Wegberg.