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Dietmund Bellinghausen (5. v. r.), seine Frau Uschi (5. v. l.) und Familie mit Vertretern der Starken Partner vor der Fotografie, die seinen Vater zeigt.  Foto: Eva Weingärtner

Eröffnung der Ausstellung „Erinnerungen“ mit 18 Fotografien von Dietmund Bellinghausen – Eine Wanderausstellung des Verbunds „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“

Alte Menschen zu sehen, wo sie einen Gegenstand betrachten und in sich versunken gar versonnen an eine bestimmte Begebenheit oder ein Ereignis erinnern, gehört zu den Momenten, die man nicht jeden Tag erlebt. Der Fotograf Dietmund Bellinghausen hat mit seiner Kamera genau diesen Moment in 18 nicht nachbearbeiteten schwarz-weiß Fotografien erfasst. Bei der Vernissage der Ausstellung „Erinnerungen“ in der Christuskirche in Heinsberg zeigte er diese Bilder, die in den Einrichtungen des Verbunds „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ entstanden und dort in den nächsten Wochen im Rahmen einer Wanderausstellung zu sehen sind.

 

Zum Bildmotiv erhoben hat der Fotograf aus Waldfeucht Bewohner mit ihrem für sie wichtigen Erinnerungsstück. Unter jeder Fotografie findet sich ein erklärender Zettel mit dem Alter der dargestellten Person und Angaben zu seiner „Erinnerung“. Da ist der 96jährige Vater von Bellinghausen mit seinem Billardstock (Queue), denn Billard war seine Passion. Die 97jährige Erna Blumenstein hält einen Mini-Eiffelturm in ihren Händen, denn sie reiste viel, auch nach Paris. In Gedanken versunken sitzt die nach einem Schlaganfall erblindete Luci Beuers in der Stille einer Kapelle und erinnert sich an ihre Kindheit. Die 95jährige Maria Lahr zeigt das Bild ihres Urgroßneffen, an dem sie sich im Alter erfreut. Manchmal braucht es auch keines Erinnerungsstück, so wie bei der 104jährigen Erna Peters, deren strahlende Augen und Gestiken von einem erfüllten Leben berichten. Dies sind nur einige Beispiele der 18 Fotografien, bei denen Menschen und ihre Erinnerungen im Vordergrund stehen.

 

„Das Wesen des Menschen bei der Aufnahme sichtbar zu machen, ist die höchste Kunst der Fotografie“, zitierte Daniel Beckers, der im Namen des Pflegenetzes Starke Partner die Besucher bei der Vernissage begrüßte, Friedrich Dürrenmatt. Dem Fotografen sei genau dies wunderbar gelungen, unterstrich er. „Als Modelle standen bei den Aufnahmen und stehen auch heute bei den Bildern Menschen, die wir in unseren Pflegeheimen und mit unseren ambulanten Diensten versorgen, im Fokus“, stellte Beckers heraus. In Szene gesetzt habe sie der 66jährige Bellinghausen, der seit seiner Kindheit von der Fotografie fasziniert sei und diese als eine Kunstform verstehe. Vor vier Jahren habe er diese Passion zu seinem Beruf gemacht. Für die Fotografien sei Bellinghausen mit seiner Frau Uschi drei Wochen lang in den Einrichtungen unterwegs gewesen. Diese Einrichtungen seien „Hochburgen der Erinnerungen“, dank der vielen dort lebenden Bewohner, erklärte Daniel Beckers. Seinen Worten schloss sich der Fotograf selber an. Er dankte für die Möglichkeit im Rahmen einer Wanderausstellung seine Fotografien zeigen zu dürfen. Die Idee sei nach dem Tod seines Vaters entstanden, für den das Billardspielen sein Leben gewesen sei. Die Umsetzung zu der Ausstellung habe zwei Jahre gedauert, erklärte er. Die Fotografien seien dank der Bewohner, die sich zur Verfügung stellten, im letzten August und September entstanden. Schließlich wünschte er „viel Freude beim Betrachten der Bilder“.

 

 

INFO

Dem Verbund „Starke Partner – Pflegenetz“ im Kreis Heinsberg sind folgende Einrichtungen angeschlossen: Alten- und Pflegeheim Marienkloster in Dremmen, Altenheim St. Josef gGmbH Übach-Palenberg, Caritasverband für die Region Heinsberg, Katharina Kasper-Heim der ViaNobis GmbH in Gangelt, Lambertus gGmbH in Hückelhoven und St. Josef in Selfkant-Höngen, Waldenrath, Erkelenz, Heinsberg, Oberbruch und Wegberg.