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Die Vertreter des Arbeitskreis Marketing des Verbunds „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ mit den Mitarbeitern der angeschlossenen Einrichtungen, die eine außergewöhnliche Biographie haben. Foto: Eva Weingärtner

Ehrung besonderer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen der Starken Partner – Eine Aktion zum Tag der Pflege

Einmal auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Augenmerk zu richten, die eine besondere bzw. außergewöhnliche Biographie haben, dies war die Idee des Verbunds „Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai. Eingeladen waren die Kolleginnen und Kollegen der dem Verbund angeschlossenen Einrichtungen zu Kaffee und Kuchen ins Marienkloster in Dremmen, um im Anschluss mit einem Blumenstrauß geehrt zu werden.

 

Die Begrüßung übernahm Josef Aretz, Vorsitzender des Arbeitskreis Marketing der Starken Partner. „Im letzten Jahr haben wir die Mitarbeiter geehrt, die am längsten bei uns sind. Heute wollen wir unsere außergewöhnlichsten Mitarbeiter, die einen ungewöhnlichen Lebenslauf haben, ehren.“ Der Verbund „Starke Partner“ zeige, dass er auch Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensläufen und Altersstrukturen eine Chance gebe. „Das ist das, was Starke Partner und Caritas ausmacht“, so Aretz. Damit übergab er das Wort an Volker Kratz, Geschäftsführer von St. Josef Höngen und Waldenrath, der die Ehrung von Marlene Tholen übernahm. Mit 80 Jahren sei die ehemalige Erzieherin und Leiterin eines Kindergartens seit elf Jahren Teil des Teams in Höngen. Mit Leidenschaft kümmere sie sich um die Bewohner auf dem Demenzbereich und sei ebenso eine Unterstützung für die jungen Leute im Team. „Den Weg zu uns fand Marlene Tholen durch ihren Ehemann, der damals Bewohner in Höngen war“, so Kratz. Nachdem er verstarb, sei sie hängen geblieben. „Aus diesem Hängenbleiben wurde dann ein Arbeitsverhältnis. Dafür sind wir dankbar“, schloss Volker Kratz.

 

Ute Timm, Leiterin des Marienklosters Dremmen, ehrte Vera Truchin, die 1980 in Kasachstan geboren wurde und 1995 nach Deutschland kam und heiratete. Während der Schwangerschaft ihres ersten Kindes, einer Tochter, die 1999 geboren wurde, erkrankte sie an einem Gehirntumor, der zur Folge hatte, das irreparabel Nerven beschädigt wurden. „Sie ließ sich nicht unterkriegen“, so Timm. 2002 bekam sie eine weitere Tochter, 2005 einen Sohn und 2009 begann sie als Reinigungskraft in der Einrichtung des Verbunds. Einer fast einjährigen Zeit als ungelernte Pflegehelferin ab Dezember 2014 folgte der dreijährige Besuch der Akademie für Pflegeberufe und Management in Heinsberg. Im November 2018 bestand sie die Prüfung und ist seitdem examinierte Pflegefachkraft. „Wir sind froh und stolz, dass Vera Truchin die Möglichkeit genutzt hat. Dies zeigt, dass jeder eine Chance hat“, so Timm. Daniel Beckers, Prokurist der Lambertus gGmbH, wandte sich an Sascha Bedburdick, der keinen Job fand und wegen eines nicht zurückgegebenen Videospiels Sozialstunden in der Einrichtung der Lambertus gGmbH leisten musste. Hier erfuhr er Wertschätzung, war Teil des Teams, machte mehr als er musste und arbeitete schließlich ehrenamtlich und in einem Ein-Euro-Job weiter. Heute ist er in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis im Team der Haustechnik. „Sascha Bedburdick hat damals die Chance gesehen sein Leben zu ändern. Heute ist er ein glücklicher Mann“, so Beckers. Im Anschluss wandte sich Josef Aretz an Josef Preußen. Im Alter von 57 machte der gelernte Bauzeichner die Ausbildung zum Altenpfleger, nachdem er fast 35 Jahre erfolgreich als Einschaler bei verschiedenen Baufirmen tätig war. Der Grund seines Sinneswandels sei gewesen, dass er „eine sinnvolle Tätigkeit“ machen wollte, so Aretz. Im zarten Alter von 60 Jahren startete er seine Arbeit als examinierte Pflegefachkraft im Katharina Kasper-Heim. „Sein Lebenslauf ist ein schönes Beispiel dafür, dass man im fortgeschrittenen Alter mit einer fundierten Berufsausbildung als Berufsfremder noch einmal durchstarten und in eine andere Berufswelt eintauchen kann“, stellte Josef Aretz fest.

 

 

INFO

Dem Verbund „Starke Partner – Pflegenetz“ im Kreis Heinsberg sind folgende Einrichtungen angeschlossen: Alten- und Pflegeheim Marienkloster in Dremmen, Altenheim St. Josef gGmbH Übach-Palenberg, Caritasverband für die Region Heinsberg, Katharina Kasper-Heim der ViaNobis GmbH in Gangelt, Lambertus gGmbH in Hückelhoven und St. Josef in Selfkant-Höngen, Waldenrath, Erkelenz, Heinsberg, Oberbruch und Wegberg.